Wasserkunst Bremen Anmerkungen und Ideenskizze zur Belagerungsturm bezwingt Wasserturm! schoss es mir durch den Kopf als ich kürzlich im Weser Kurier eine mögliche Umbauvariante der „Umgedrehten Kommode“ sah. Ich plädiere dafür, das Gebäude in seiner Gesamtwirkung unverändert zu erhalten. Um es einer neuen Nutzung zuzuführen, sind natürlich Eingriffe notwendig. Aber bitte nicht wie in der folgenden Abbildung dargestellt. Wir sollten die besondere Aura des Objekts respektieren und aufrechterhalten. Dabei ist ein Nebeneinander von Altem und Neuem kein Widerspruch, sondern führt im Gegenteil, sofern gestalterische Sensibilität waltet, zu einem spannenden, zeitgemäßen Bild.
Kritik zu der im Weser Kurier abgebildeten "Umbauvariante" Nach 133 Jahren Festung endlich eingenommen!
Vorab Warum? Warum Wohnraum? Es muss das vorrangige Interesse eines kleinen Landes wie Bremen sein, finanzkräftige Steuerzahler anzusiedeln und zu kultivieren. Der Wasserturm eignet sich hier vorzüglich. Eine wesentliche Veränderung des Äußeren, die das Gesamtbild nachträglich beeinträchtigt, ist nicht erforderlich. Streng genommen könnte insgesamt darauf verzichtet werden, abgesehen von zusätzlichen Fensterflächen im Erdgeschoss, sowie im mittleren Bereich des Turms. Diese können jedoch als minimal invasiv angesehen werden. Die Umnutzung kann sich durch beliebige Raumgrößen den Gegebenheiten individuell anpassen. Ergebnis wären Lofts über ein bis zwei Etagen, die in ihrer Gestaltung und Dimensionierung, die gegebenen architektonischen Vorgaben der historischen Substanz berücksichtigen. Auf diese Weise könnte in Bremen Wohnraum geschaffen werden, der einzigartig sein dürfte. Die besondere Atmosphäre des Gebäudes, der unglaubliche Ausblick, als auch die bevorzugte Lage innerhalb der Stadt stehen für ein einmaliges Wohnerlebnis.
Entwurf Vorbemerkung
Ansichtssimulation Wie bereits oben beschrieben, ist es die erklärte Absicht, den Eingriff in das äußere Erscheinungsbild des Wasserturms minimal zu gestalten. Einziges, aber markantes Merkmal dieses Entwurfs bilden vier goldene Kronen, die als jeweiliger Abschluss der Ecktürme dienen. Eine Rekonstruktion der Bekrönungen würde heute befremdlich wirken und kann nur im Rahmen eines Wiederaufbaus des Gesamtensembles in Betracht gezogen werden. Die hier vorgestellte Lösung ist formal einfach gehalten. Zehn am oberen Ende spitz zulaufende, vergoldete Platten fügen jeweils einen Raum. Im Mittelteil des Turmes ist eine zusätzliche Fensterreihe eingefügt, um diesen Innenbereich nutzbar machen zu können. Das gleiche gilt für das Erdgeschoss. Hier werden die Türen durch Fensterflächen ersetzt. Vor einigen ausgewählten Fenstern sind Balkone platziert. Diese sind aus einem Spezialstahl gefertigt, der eine oberflächliche Rostpatina ansetzt. Durch diese Farbgebung setzen sie sich von der das Gesamtbild bestimmenden Backsteinfarbgebung kaum ab und greifen in die Gesamtanmutung nur unwesentlich ein. Neben den Vorzügen, die ein Balkon seinen Bewohnern bietet, weisen sie auch nach außen, auf die Wandlung des Gebäudes hin. Hier wird ein Stück historischer Industriearchitektur einer neuen Nutzung zugeführt. Warum dies nicht auch deutlich machen? Das Dach bleibt in seiner Form unangetastet. Hier bietet sich es sich an, Solarzellen einzusetzen, die in gewissen Bereichen lichtdurchlässig sind. So werden die darunter liegenden Räumlichkeiten indirekt beleuchtet. Zu Füßen des Gebäudes liegt ein umlaufendes Wasserbassin mit einer Querung zum Eingangsbereich: keine Burg ohne Wassergraben.
Ansichtsskizzen Blick Richtung Weser Stadion
Möglich dahinter sitzt ein kluger Kopf... auf jeden Fall dürfte er den Ausblick genießen, wenn er denn mal hoch schaut.
Pavillion Die den Ecktürmen aufgesetzten »Kronen« bilden kleine Pavillons. Betreten kann man sie aus der darunter liegenden Etage über eine im Eckturm befindliche Treppe. Sie sind Orte des Rückzugs, des Schwebens über und des Blicks auf die Welt. Ein Sessel, ein Buch, ein Glas Wein...
Balkon in der obersten Etage
Schnittbild Das Schnittbild zeigt beispielhaft, wie die Aufteilung des Inneren aussehen könnte. Neben einer Wohnnutzung bietet sich für das Erdgeschoss auch eine gastronomische, kulturelle oder gewerbliche Nutzung an. Sofern bautechnisch umsetzbar, kann das 4 Meter hohe Kellergeschoss als Tiefgarage genutzt werden.
Innenansichten des gegenwärtigen Zustands
1. Etage
Umfeld Für die Umfeldbebauung wäre es spannend, einen Architektenwettbewerb auszuloben, der eine eng umrissene Aufgabenstellung vorgibt: Wohnbebauung, unterschiedliche Größen: freistehende Häuser, Gruppenensemble, zwei oder dreigeschossig, in parkähnlichem Ambiente. Als gestalterische Vorgabe: Die Gebäude müssen sich formal am Wasserturm orientieren, das heißt: Würfelartig, Festungselemente, Betonung der Ecksituationen etc., jedoch in einer modernen, zeitgemäßen, experimentellen Architektur. Das Ganze von einem Fachgremium betreuen lassen und schauen, was dabei herauskommt. Vermutlich ein einzigartiger neuer Stadtteil.
Quellenangabe:
Mein herzlicher Dank gilt Babette Gräfe von kultur + kontext. Siehe auch unter tp3d.de:
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